Weimarer Gärten und Parks

In Weimar ist es ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, die überall in der Stadt vorhandenen Spuren von Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe und der Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, Anna Amalia zu ignorieren. Der „Weimarer Musenhof“ war im späten 18. Jahrhundert ein kleiner Kreis von Schriftstellern und Gelehrten, für die die damalige Mäzenin Anna Amalia zahlreiche Empfänge gab. Oft waren es die berühmten Schlösser, auf denen die Herzogin weilte. Diese Landsitze waren umgeben von inspirierenden Parks mit kleinen Tempeln, Seen, und Gartenhäusern, die noch heute an die Epoche der berühmten Weimarer Klassik erinnern.

Weimarhallenpark

Der zentralste und zugleich älteste Park der Stadt ist der an der neuen Weimarhalle gelegene Schwanseepark. Das Areal geht auf Anlagen aus dem 15. Jahrhundert zurück und gehörte zum Besitz der herzoglichen Familie von Sachsen-Weimar. Der jetzige Park wurde von den Eigentümern lange Zeit als Baumgarten genutzt. So erwarb im Jahr 1777 der bekannte Verleger Friedrich Justin Bertuch das Grundstück und gestaltete es nach seinen Vorstellungen im symmetrischen Stil des Barock, dessen Grundelemente noch erkennbar erhalten sind. Der Zeitgenosse Goethes fand in seinem ehemaligen Garten seine letzte Ruhestätte.
Der in der Parkmitte gelegene See ist heute Austragungsort kultureller Veranstaltungen und Open-Air-Konzerte.

Park an der Ilm

Eine der bekanntesten Parkanlagen Deutschlands zieht sich über eine Länge von 1,6 Kilometern entlang der Ufer der Ilm durch die Weimarer Innenstadt. Der von Goethe und englischen Landschaftsgärten beeinflusste Ilmpark ist der Ort berühmter architektonischer Bauwerke. Das äußere Erscheinungsbild von Goethes Gartenhaus am Osthang des Parks ist seit über 100 Jahren in seinem Zustand erhalten geblieben. Der Dichter hatte das kleine Gebäude als Ort der Inspiration für einige seiner Werke genutzt. Das heutige Museum erlaubt nicht nur Blicke auf den weitläufigen Park sondern ist zugleich ein Zeugnis des damaligen Lebens Goethes. Das ebenfalls durch den Dichter beeinflusste „Römische Haus“ wurde nach seinen Reisen nach Italien erbaut und zeigt den typisch klassizistischen Stil mit den vier Säulen unterhalb der Attika an der Gebäudefront. Der Park ist neben anderen 1998 von der UNESCO in die Welterbenliste aufgenommen worden.

Belvedere – Schlosspark und Orangerie

Etwa drei Kilometer südlich von Weimar erstrecken sich um das 1748 vollendete barocke Schloss Belvedere der 43 Hektar große Schlosspark und die Orangerie. Das große Gelände zeigt in eindrucksvoller Weise die Verwandlung des strengen Stils des französischen Barock hin zur aufgelockerten Struktur englischer Landschaftsgärten. Der „Russische Garten“ ist eine Nachbildung des Gartens der Zarenresidenz in Pawlowsk und wurde von Erbgroßherzog Carl Friedrich in den Jahren 1811 bis 1815 für seine russische Gemahlin Maria Pawlowna angelegt.
Die Orangerie war für seine Pflanzensammlungen berühmt. Großherzog Carl August und Johann Wolfgang von Goethe begaben sich zu botanischen Studienzwecken hierher. Insbesondere der Irrgarten ist heute einer der Hauptanziehungspunkte für Besucher.

Schlosspark Tiefurt

Das kleine Landschloss Tiefurt im Osten der Stadt stammt aus dem 16. Jahrhundert und war das Pächterhaus eines herzoglichen Gutes. 1781 wurde es zum Sommersitz von Herzogin Anna Amalia, die den hiesigen Park umgestalten ließ. 1799 erhielt Wolfgang Amadeus auf dem Areal sein erstes Denkmal außerhalb seiner Heimat. Die Herzogin war als Kunstliebhaberin bekannt und ließ in ihrem verspielt angelegten Park Gesellschaftsplätze für Theateraufführungen anlegen.
Der 1806 erbaute Musentempel hat insbesondere auf dem 1860 entstandenen Gemälde von Theobald von Oer frühe Prominenz erfahren. Das Bild stellt Friedrich Schiller vor dem kleinen Tempel im Kreis berühmter Dichter und Denker dar.

Schlosspark Ettersburg

Nördlich von Weimar erstreckt sich der Wald um Schloss Ettersburg, welches in den Jahren 1706 bis 1712 von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar auf dem Ettersberg als dreistöckiges Gebäude errichtet wurde. Das Schloss wurde später unter Anna Amalia bekannt als Stätte des literarisch-musischen Kreises, dem Goethe, Wieland und Herder angehörten. Friedrich Schiller schrieb hier „Maria Stuart“. Heute ist das sanierte Schloss Tagungshotel, von dem die Gäste durch den weitläufigen Park den Spuren der Geschichte nachgehen.
Eine der Spuren führt über die „Zeitschneise“ auf das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald. Der zweistündige Gedenkmarsch verbindet in eindringlicher und verstörender Weise deutsche Hochkultur mit dem entsetzlichen Grauen der jüngsten deutschen Geschichte.